Hagel-Sammelbesichtigungen werden im November abgeschlossen

Elementarschäden nehmen in Zeiten des Klimawandels zu. Um die Schadenbegutachtung und -kalkulation noch schneller und zuverlässiger durchführen zu können, hat die bundesweit größte Dachorganisation freiberuflicher Kfz-Sachverständiger im vergangenen Winter fünf mobile Hagelscanner angeschafft. Auch dank der im Vorfeld erstmals erfolgreich durchgeführten bundesweiten Rekrutierungskampagne konnte das Netzwerk im Mai bestens vorbereitet in die diesjährige Unwettersaison starten, die mit dem Wetterumschwung Mitte Oktober endgültig zu Ende gegangen sein dürfte. Dennoch wird sie das Netzwerk weiter beschäftigen.

Tief „Lambert“ sorgt für über 10.000 Beauftragungen
Nach mehreren lokalen Unwettern wurde das Tief „Lambert“ zur ersten großen Belastungsprobe. Im Laufe des 22.06.2023 entwickelten sich lokal Superzellen, großer Hagel und Orkanböen. Besonders betroffen waren der Großraum München und die Region Kassel, wo die SSH-Sachverständigen bis heute über 10.000 Schäden begutachtet haben. Partnerbüros aus Nord- und Westdeutschland unterstützen teilweise noch heute vor Ort bei der Begutachtung sämtlicher Schäden. In der zweiten Sommerhälfte kam es in Süddeutschland zu schweren Unwettern. Der Gesamtverband der Versicherer beziff ert die Schäden durch Sturm, Hagel, Blitzschlag und Überschwemmungen im August auf
1,5 Milliarden Euro, davon allein 900 Millionen Euro in den Tagen vom 24. bis 30. August 2023. Am 26. August 2023 erreichten die Hagelkörner des Tiefs „Denis“ einen rekordverdächtigen Durchmesser von bis zu zehn Zentimetern. Sogar im September kam es noch zu größeren Hagelschauern, wie unter anderem am 12.09.2023 in Worms.

SSH rechnet mit 50.000 Elementarschäden bis Jahresende
Bis zum Ende des Jahres werden die SSH-Experten rund 50.000 Schäden begutachtet haben, die ausschließlich durch Naturgewalten verursacht wurden. Eine beachtliche Zahl, die auch im Verhältnis zum Gesamtgeschäft im Durchschnitt der letzten Jahre stetig ansteigt. „Im Jahr 2023 gab es häufigere und intensivere Hagelereignisse als in den Vorjahren. Die Elementarschäden nehmen zu und beeinflussen unsere Organisationsstruktur zunehmend. Das hat sich in diesem Jahr wie in einem Brennglas gezeigt“, so Tobias Plester.

Im Rückblick auf das laufende Jahr ist es für den Geschäftsführer von großer Bedeutung, zu differenzieren. „Wir haben eindrucksvoll bewiesen, dass wir dank unserer einzigartigen Netzwerkstärke und unseres außerordentlichen Engagements besser auf Unwetterschäden reagieren können als jede andere Sachverständigenorganisation. Den außerordentlich hohen Schadenzahlen mussten wir letztlich dennoch Tribut zollen“.

Acht Partnerbüros unterstützen allein im Raum Augsburg
Die Begutachtung der Hagelschäden wird auch in den kommenden Wochen oberste Priorität genießen. „Wir haben für alle Hagelgebiete Hilfe koordiniert. Allein in der Region Augsburg/Königsbrunn werden in den nächsten Wochen acht verschiedene Sachverständigenbüros unterstützen, die zum Teil sogar aus Hamburg anreisen“, so Plester. Bis weitestgehend Ende November sollen die Sammelbesichtigungen dort und in allen anderen Hagelzentren abgeschlossen sein. Dabei setzt die SSH bewusst fast ausschließlich Sachverständige aus weiter entfernten Gebieten ein. So können sich die Partnerbüros vor Ort auf nicht mehr fahrbereite Fahrzeuge und Spezialfahrzeuge konzentrieren, die oft separat angefahren werden müssen. „Diese Form der Unterstützung ist in dieser Form absolut einzigartig und wird von unseren Partnern in einer außergewöhnlichen Kraftanstrengung geleistet“.

Mit fortschreitender Auftragsbearbeitung rückt ab November zunehmend die Vorbereitung auf die neue Elementarschadensaison in den Vordergrund. Aus diesem Grund wird die SSH Anfang Dezember einen „Runden Tisch“ einberufen, an dem die SSH-Zentrale gemeinsam mit Partnern, Kunden und weiteren anderen am Prozess beteiligten Akteuren zusammenkommen wird. Die Idee dahinter: „Wir haben längst mit der kritischen Aufarbeitung der Ereignisse begonnen und wollen nun eine umfassende 360-Grad-Sicht entwickeln“.

Umfangreiches Maßnahmenpaket für 2024
Auf der Tagesordnung steht dann auch die Frage, ab wann die Zahl der Aufträge ein Ausmaß erreicht, bei dem die Versicherten nicht mehr zeitnah kontaktiert und die Besichtigungen nur noch mit erheblicher zeitlicher Verzögerung durchgeführt werden können. Für Plester ist klar: „Diese natürliche Grenze wird es leider immer geben. Unsere Aufgabe ist es, das Netzwerk so zu optimieren, dass wir diese Grenze so weit wie möglich hinausschieben können.“

Konkret denkt der Geschäftsführer auch über eine Ausweitung der Rekrutierungskampagne, zusätzliche Hagelscanner, neue Kooperationspartner und eine Hagel Task Force nach. „Wir werden eine ganze Reihe von Maßnahmen ergreifen, damit sich die diesjährige Situation nicht wiederholt. Dazu gehört vor allem eine völlig neue Art der Kommunikation. Die SSH steht für herausragende Qualität und nachweislich exzellenten Service. Mit gezielten Maßnahmen und einer noch besseren Koordination aller Beteiligten werden wir diese Servicestärke im nächsten Jahr auch bei hohen Elementarschadenzahlen unter Beweis stellen können“.

Die SSH Schaden-Schnell-Hilfe GmbH wurde 1971 gegründet und ist mit über 200 Standorten Deutschlands größte Dachorganisation für Kfz-Schaden- und Qualitätsgutachten. Die über 1.000 SSH-Sachverständigen sind öffentlich bestellt oder vereidigt, handeln unabhängig und gewährleisten mit ihrer Servicekompetenz eine reibungslose Schadenbegutachtung zum Vorteil aller Beteiligten.

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